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Digitale Nähe, reale Gefahr

(09.12.2025) Die Bernauer Ladies Night gehört zum festen Bestandteil des lokalen Abendprogramms. Zum Themenabend gegen digitale Gewalt war Cindy Ehlert stellvertretend für das Institut für Cyberkriminologie dabei, um kriminologische Impulse zum Thema „Herz trifft Betrug: Wenn digitale Nähe missbraucht wird“ zu geben. Im Beitrag berichtet Cindy vom Austausch in Bernau.

Die Bernauer Ladies Night hat sich längst als fester Bestandteil des lokalen Veranstaltungsprogramms etabliert. In ihrer vierten Auflage stand sie unter dem Motto „Herz trifft Betrug: Wenn digitale Nähe missbraucht wird“. Hierzu wurde das Institut für Cyberkriminologie, in persona Cindy Ehlert als Kriminologin, angefragt, mit Fachexpertise bei der Gesprächsrunde zu unterstützen. Der Leiter des Instituts, Prof. Dr. Thomas-Gabriel Rüdiger, begrüßte das Engagement um den Aktionstag anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen.

Als Vertreterin der Hochschule der Polizei des Landes Brandenburg und Mitarbeiterin am Institut für Cyberkriminologie war es mir ein besonderes Anliegen, die Diskussion nicht nur zu begleiten, sondern auch wissenschaftlich zu reflektieren. Die Veranstaltung bot einen spannenden Raum, in dem gesellschaftliche Fragen, persönliche Erfahrungen und fachliche Perspektiven aufeinandertrafen. Die Teilnehmerinnen im Auditorium bekamen zunächst in einer abendlichen Atmosphäre Filmsequenzen zu den Themen Cybermobbing, Sharenting und Lovescamming vorgeführt. In der anschließenden Gesprächsrunde mit der Moderatorin und Podcasterin Sonja Koppitz, der Pädagogin Dr. Katja Kienbaum und der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Bernau, Fanny Behr, wurde deutlich, wie wichtig die Darstellung phänomenologischer Perspektiven auf digitale Gewalt, für das Verständnis einiger Straftatbestände ist.

 

 

Digitale Vertrautheit als Gefahrenquelle

In der Veranstaltung kam zur Sprache, dass Täterinnen und Täter zunehmend emotionale Bindungen im virtuellen Raum instrumentalisieren. Gerade die scheinbare Vertrautheit über Messenger, soziale Netzwerke oder Dating-Plattformen schafft eine gefährliche Angriffsfläche. Besonders eindrücklich war die Schilderung, wie Vertrauen Schritt für Schritt aufgebaut wird, um es später gezielt auszunutzen. Aus kriminologischer Sicht zeigt sich hier die klassische Dynamik von Grooming und Social Engineering – nur eben in digitaler Form.

 

Ein zentrales Ergebnis der Diskussion war, dass Prävention nicht allein durch technische Schutzmaßnahmen gelingt. Vielmehr braucht es Sensibilisierung und die Stärkung individueller Handlungskompetenzen. Die Ladies Night bot hierfür einen wichtigen Raum, indem Betroffene, Fachleute und Interessierte gemeinsam ins Gespräch kamen. Die Veranstaltung verdeutlichte, dass digitale Kriminalität kein Randphänomen ist, sondern mitten in der Gesellschaft wirkt. Für uns als Hochschule bedeutet das, Forschung und Lehre noch stärker auf diese Schnittstellen zwischen Alltag, Digitalisierung und Kriminalität auszurichten.

 

 

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