(20.06.2017) Vom 7. bis zum 11. Mai 2017 erfolgte der erste Besuch durch unseren israelischen Vertragspartner im Rahmen des ERASMUS+ - Programms an der Fachhochschule der Polizei Brandenburg.
Vier hochrangige Gäste der Polizeiakademie in Beit Shemesh (in der Nähe Jerusalems) nutzten diese Tage in Oranienburg, um sowohl Unterrichte zur Arbeit der Polizei in Israel zu geben, als auch einen intensiven Informationsaustausch mit zahlreichen Beamtinnen und Beamten der brandenburgischen Polizei durchzuführen.
Auch wenn jemand nicht über umfangreiches Wissen über Sicherheitspolitik, Kriminalprävention oder Terrorismus verfügt, so dürfte dennoch bekannt sein, dass die Rahmenbedingungen der beiden Länder Israel und Deutschland nicht so leicht vergleichbar sind. Mögen Sicherheitskräfte wie die Polizei weltweit auch grundsätzlich identische Zielsetzungen aufweisen, so bestimmen doch unterschiedliche Schwerpunkte die Alltagsarbeit.
Daher war es faszinierend für die brandenburgischen Kolleg(inn)en festzustellen, worin genau diese Unterschiede bestanden und welche zielführenden Vorgehensweisen genutzt werden, um der Bevölkerung ein akzeptables Sicherheitsgefühl zu vermitteln.
Ganz nebenbei half dieser Besuch auch dazu, manches Vorurteil zu beseitigen und sei es auch nur der Fakt, dass in der israelischen Polizei auch Araber ihren Dienst versehen und internationale Kooperation einen wesentlichen Bestandteil in der Ausbildung darstellt.
Detaillierte Informationen gab es aus den verschiedenen Arbeitsschwerpunkten der Gäste: Die Struktur der israelischen Polizei, Art und Umfang der extrem praxisorientierten Ausbildung, nachrichtendienstliche Maßnahmen zur verbesserten Polizeiarbeit im Alltag, Einsatz der Bereitschaftspolizei und selbstverständlich auch Strategie und taktisches Vorgehen zur Prävention und Bekämpfung von Terrorlagen. Auch Deutschland muss sich ja inzwischen einer veränderten Sicherheitslage stellen.
Über die rein theoretischen Grundlagen hinaus zeigten die israelischen Experten auch Videos aus Einsätzen, die manchem der Zuhörer verdeutlichten, wie Polizeiarbeit auch aussehen kann, wenn sich Einsatzlagen ergeben, die zum Glück noch nicht zum Alltag der deutschen Polizei gehören. Die Entscheidung, Polizist(in) zu werden, verlangt doch etwas mehr als reines Jobdenken.
Da bei den verschiedenen Anlaufpunkten der Polizei durch die Besucher nur Fachleute aufeinander trafen, konnten sehr viele Informationen auf schnelle Weise vermittelt werden. Auch die Fragestellungen hatten eine andere Qualitätsgrundlage. Dies führte zwangsläufig zu einer höchst intensiven Nutzung der wenigen Tage, die für unsere Gäste zur Verfügung stand.
Dieses ERASMUS+ - Programm bietet somit nicht nur die Option zu einem kompakten Wissensaustausch, sondern fördert zudem zukünftige Kooperationen, hilft Vorurteile zu beseitigen oder zu ändern und steigert die interkulturelle Kompetenz in immenser Weise. So war dieser Besuch gleichzeitig der Anfang eines neuen Miteinanders, welches sich sicherlich auch zu einer praxisorientierten Zusammenarbeit entwickeln wird.
